Donnerstag 6. April 2012

 

Heute war ich mit Konny zur Blutabnahme beim Hausarzt. Er hatte versucht uns telefonisch zu erreichen, da die letzten Blutwerte zu schlecht waren.

HB bei 7,8 und die Entzündungswerte bei 250.

Die Entscheidung: Gleich mit dem Krankenwagen 60 km in die Uni Klinik Homburg.

Das übliche Prozedere, Aufnahme, Blutentnahme die zweite für Heute. Wieder mal Zimmer 1.23, diesmal aber Fensterplatz.

Untersuchungen, Medikation abstimmen (wohl zum hundertsten Mal) etc.

 

Der mobile Röntgenapparat wird reingefahren, alles zu eng dafür müssen 3 Betten verschoben werden. Lunge röntgen am Bett. Alle sind nett und geben sich richtig Mühe. Der Arzt kommt, die Werte haben sich bestätigt. Also Antibiose zumindest über die Ostern, …. Ok und dann noch Blut wegen dem HB Wert.

 

2 Infusionen werden angelegt; Nadel liegt sofort richtig und die Suppe läuft. Hut ab.

 

Dann kommen die Blutkonserven, alleine die Beutel zu sehen tut weh. Ich kann in den Augen lesen…..:“Ich bekomme fremdes Blut….“ Die Anlage die eben noch sau gut lief ist zu. Spülen nützt nichts. Von der Spülung bleibt nur eine Beule im Arm.

 

Die Ärztin informiert sich… zur Not kann man den Port nutzen.

Also alles auf Anfang, alles Clean…. Ich denke für mich, wenn sie das hinbekommt, gibt es eine 1 Plus von mir. Saubere Arbeit Es tropft, zwar zäh aber geht. Die Ärztin macht die Tür zu…. Nix geht mehr. Wir schauen uns an. Wir wussten es, auch ohne Worte. Ich laufe hinterher.

Also wieder in den rechten Arm stechen für heute zum 6ten Mal.

Das klappt jetzt.

Konny muss zum PET und Jessica ist bei ihr. Dort fühl ich mich immer wie im Geisterhaus. 10.000 Leute sind in der Uniklinik, nur hier ist keiner.

20:16 Uhr ich bin Zuhause.

20:18 Uhr Konny ruft an: „Der Arzt war noch bei mir. Ich habe eine Lungenentzündung“

 

 

 

Donnerstag, 29.03.2012  um 20:36

 

Hallo liebe Freunde von Konny,

 

mein Name ist Franz. Ich bin der Ehemann von Konny. Zuerst einmal die gute Nachricht, es ist nichts Schlimmes passiert seit ihrem letzten Blogeintrag.

Konny fühlt sich im Moment sehr schwach und hat mich gebeten ein paar Zeilen zu schreiben. Sie hat jetzt an einem 40 Stunden geschlafen, war dann eine Stunde wach und dann wieder 20 Stunden geschlafen. Die Übelkeit macht ihr immer noch zu schaffen. Vor allem macht es ihr etwas aus, dass sie von allem was um sie herum geschieht nichts mitbekommt.

Heute habe ich ihren Arzt gebeten um nach ihr zu schauen. Vor allem weil sie nichts gegessen hatte in der ganzen Zeit. Außerdem mussten Blut abgenommen werden um die Blutwerte zu bestimmen.

Der Blutdruck war mit 90 zu 53 ganz unten. Daraus ergab sich eine Umstellung in der Medikation.

Die Wachphasen überwiegen seit heute Nachmittag. Immer noch Chemo-Schmerzen am ganzen Körper.

Schade dass wir die sonnigen Tage nicht zusammen draussen geniesen konnten. Am Samstag feiern wir mit Jan Gebutstag. Vorher wollen wir noch zusammen die C-Jugend Partie Saarbrücken gegen Kaiserslautern anschauen, wenn alles gut geht.

 

Für den Mai habe ich mal 4 Tage am Rhein gebucht. Das sind unsere nächsten Ziele.

Noch beste Grüße von Konny und mir an euch alle.

 

Konny & Franz

 

 

 

Samstag, 24.03.2012 um 10.00h

 

Kämpfe mal wieder gegen diese Scheissnebenwirkungen an. Fast 12 h an einem geschlafen. Müde, schlapp und kraftlos. Und wieder dieses Drecksübelkeit die dir das Leben schwer macht. Irgendwann komm ich ins Guinessbuch der Rekorde: Ununterbrochenes Aufstossen nimmt dir alle Lust irgendetwas zu tun. 

 

Würde heute gerne ein bisschen im Garten arbeiten. Mal sehen was ich schaffe und ob ich mich dazu aufraffen kann :-(

 

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen wunderschönen sonnigen Samstag. 

 

 


 

 


Dienstag, 20.03.2012 um 056h

 

 

 Kann einfach nicht schlafen. So viele Gedanken im Kopf.  

 

Die letzten 6 Jahre laufen Revue.

Meine Trennung, das Kennen lernen mit Franz, meine Scheidung, mein allererster Urlaub in meinem Leben 2006, so viele Dinge die ich seitdem erlebt und gesehen habe und immer wieder der 10. Oktober 2011 der unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat. Der Tag an dem die Erde einen Augenblick für uns stillstand.

 

Was hat sich seitdem alles verändert:

Dinge die mir vorher so wichtig erschienen sind von einem auf den anderen Tag bedeutungslos geworden.

Wiederum andere Dinge haben immens an Bedeutung gewonnen.

Mein ganzes Denken.  

Habe mich von Vielem und Vielen verabschiedet.

Habe das Wort "Freundschaft" deuten gelernt.

Sage heute Sachen die ich früher runtergeschluckt habe und weiss was es heisst zu lieben. 

 

An Alle, die die letzen Jahre immer wieder versucht haben einen Keil in unsere Beziehung zu treiben, egal welcher Art : WIR haben es geschafft und das gemeinsam. Und ich denke dazu gehört eine ganze Portion Liebe und Vertrauen.  Liebe und Vertrauen ist doch die Basis einer Ehe und Partnerschaft. Ohne die geht es nicht. Wir wünschen uns beide, dass wir unsere Liebe noch ein paar Jahre leben und geniessen können. 

 

 


 

 

Montag, 19.03.2012 um 19.28h

 

Heute hatten wir ein langes Gespräch mit meinem Hausarzt. Die Schmerzmedikation wurde hochgesetzt und die Therapie gegen die Übelkeit und das Erbrechen umgestellt. Ich habe ihm auch mitgeteilt, dass ich die Therapie nicht um jeden Preis durchziehen werde. Er meinte, dass es meine Entscheidung wäre und das diese Entscheidung von allen akzeptiert werden muss. Er sagte mir aber auch, dass ich jede Chance wahrnehmen und das nächste Staging auf jeden Fall abwarten sollte, bevor ich eine Entscheidung dieser Tragweite treffe.

Ich soll jetzt einen Antrag auf Minderung der Erwerbsfähigkeit stellen und einen Rentenantrag einreichen. Er sagte mir, dass eine 100 %ige Schwerstbehinderung vorliege. Obwohl mir schon klar war, dass ich nicht mehr arbeiten gehen kann, war das doch wieder ein Schlag in die Magengrube. 

 

Seit Freitag fühle ich mich richtig gut und morgen geht es wieder zur Chemotherapie mit der Hoffnung das die Nebenwirkungen dieses Mal erträglicher sind. 

 

 


Donnerstag, 15.03.2012 um 18.19

 


Heute morgen habe ich Franz gesagt, dass ich nächste Woche einen Termin zur Zwischenuntersuchung in Homburg machen werde. Sollte sich der Tumor vergrößert haben oder Metastasen dazugekommen sein werde ich die Chemotherapie beenden. Es gibt keine Heilung und ein endloses Aufschieben will ich einfach nicht. Ich möchte eine adäquate Schmerztherapie. Keine Übelkeit und kein Erbrechen mehr. Komme einfach nicht mehr auf die Beine. 

Jessica war heute mittag da. Auch ihr habe ich meinen Entschluss gesagt. 

 

 


 

Mittwoch, 14.03.2012 um 14.40h

 

Ich habe das Gefühl, als ob "Sam" mich von innen auffrisst. Mich langsam aber sicher aushöhlt. Ich komme nicht mehr auf die Beine. Liege seit Sonntag fast nur noch. Schlafen, einfach nur noch schlafen und nicht mehr aufwachen. Habe Probleme mit Magen und Darm. Kann nicht mehr zur Toilette gehen. 3 Tage Laxansen eingenommen. So langsam kommt der Darm wieder in Trab. Keinen Appetit. Muss mich zum Essen und Trinken zwingen. Und immer wieder dieses ekelhafte Aufstossen. Es hört einfach nicht auf.

Muss mich ins Bad zwingen. Ist mir egal wie ich mittlerweile aussehe. Hab keinen Mut mehr. Will nur noch meine Ruhe haben und schlafen.

 

 


Samstag, 10.03.2012 um 4.13h

 

Ich habe mein Ziel erreicht, dass ich mir an Weihnachten gesetzt habe. Freue mich heute all die Menschen wieder zu sehen, die mir in den letzten Jahren ans Herz gewachsen sind. 

 

Die Schmerzen und Beschwerden haben in den letzten Tagen immer mehr zugenommen. Schlafe sehr viel. Heute den Tag noch überstehen und dann werde ich mir nur noch kleine Ziele setzen. Habe Angst vor der nächsten Chemo. Die Nebenwirkungen sind an manchen Tagen einfach nicht mehr zum Aushalten. Dann habe ich den Wunsch einfach einzuschlafen. 

 

 


Dienstag, 6.03.2012 um 20.15h

 

Die Nebenwirkungen der Chemo haben trotz aller Aussagen der Ärzte voll zugeschlagen. Am schlimmsten ist dieses ewige Aufstossen bis zum erbrechen. Wenn ich liege ist die Übelkeit wie weggeblasen, aber sobald ich in die Vertikale komme geht es los mit Schwindel und Übelkeit. Du hast das Gefühl deine Beine wären  aus Gummi. Bist unsicher beim Gehen. 

 

Ich wünsche mir, dass bis Samstag alles wieder besser ist. Freue mich darauf viele "alte" Gesichter wieder zu sehen. 

 

 

 


Samstag, den 3.03.2012 um 9.55h

 

Die Nebenwirkungen der Chemo haben mich jetzt doch eingeholt. Übel- und Müdigkeit, sowie Kraftlosigkeit geben sich die Hand. Habe 15 Stunden am Stück geschlafen und könnte mich schon wieder hinlegen. Einfach keine Kraft. 

 

 


Donnerstag, 1.03.2012 um 8.57h

 

Husten, husten und wieder husten. Hab das Gefühl ich ersticke. War heute morgen schon zum Arzt. Jetzt ist auch noch eine Cortison Therapie angesagt. Die Bronchien sind einfach zu eng. Aber keine Infiltrate und kein Wasser in der Lunge. Den Schleimlöser kann ich mir schenken, der würde nicht helfen. 

 

Freu mich auf den Besuch von meiner Kollegin und Freundin Petra heute mittag. Lecker Kirschstrudel backen und mit Vanilleeis und Sahne verfeinern. Schlanke Taille ade. Frau gönnt sich ja sonst nichts. 

 

War gestern noch ein paar Frühlingsboten kaufen. Wenn der feine Nieselregen jetzt mal aufhört werd ich es ein bisschen verschönern ums Haus rum. Der Frühling kann kommen. Endlich wieder Sonne. 

 

Fühl mich seit Wochen so richtig wohl. Keine Übelkeit, keine Müdigkeit und wieder Lust am Leben teilzuhaben.